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Lebensrettende Defibrillatoren für Warendorf

Die Thematik als solche ist eigentlich viel zu ernst, um damit Wortspiele zu betreiben. Doch selbst die Organisatoren des Defibrillatoren-Netzes in Warendorf nutzen sie, und machen mit dem Motto „Volle Ladung Herz“ auf eine Aktion aufmerksam, die – in Warendorf und den Ortsteilen – Leben retten kann und schon in naher Zukunft tatsächlich Leben retten wird. Auch Bürgermeister Peter Horstmann spricht von einem „Herzensprojekt“.


Am Dienstagvormittag stellten Heiner Kamp, Geschäftsführer WIWA e. V., und zahlreiche Mitstreiter, das von WIWA und vielen anderen getragene Projekt vor. Es soll jene, mitunter tödliche, Lücke füllen, die es in vielen europäischen Nachbarländern längst nicht mehr gibt: das mangelnde Vorhandensein von Defibrillatoren im öffentlichen und halböffentlichen Raum. Jenen Geräten, die selbst von Laien bedient werden können, um das Herz von Menschen, die ein plötzliches Herzkammerflimmern erleiden, wieder in den richtigen Takt zu bringen. Ohne diese Hilfe verläuft ein Kammerflimmern, das oftmals auch als plötzlicher Herztod bezeichnet wird, zumeist tödlich. Nur die richtige, schnelle Hilfe, kann das verhindern.


So großzügig wie in Dänemark, wo auf einer einzigen Einkaufsstraße sicherlich 30 und mehr sogenannte „Defis“ zu finden sind, wird die Emsstadt nicht ausgestattet werden können. Doch mit den jetzt bereits 22 fest zugesagten Geräten, die zu den bereits an einigen Stellen vorhandenen hinzu kommen, ist ein Anfang gemacht. Auch Kamp spricht davon, erst am Anfang des lebensrettenden Projekts zu stehen.


Die Vorgeschichte erläuterte Jens Hagemann aus Everswinkel, der in Warendorf arbeitet. Seinen Bruder ereilte im Alter von 37 Jahren ein solches Kammerflimmern, die rettende Hilfe kam spät, das Gehirn wurde zeitweilig nicht ausreichend durchblutet. Bleibende Schäden in Form eines fehlenden Kurzzeitgedächtnisses und daraus resultierende Hilfsbedürftigkeit sind die Folgen. Demgegenüber steht der Fall des dänischen Fußballers Christian Eriksen, der am 12. Juni 2021 beim Europameisterschaftsspiel Dänemark-Finnland in der 42. Minute einen Herzstillstand hatte. Sofortige Herzdruckmassage und Einsatz eines Defibrillators holten ihn zurück ins Leben, denn, wie Eriksen der Deutschen Welle sagte: „Ich war schon im Himmel“. Bei der aktuellen Europameisterschaft zeigte er, jetzt mit Herzschrittmacher, eine starke Leistung.


Jens Hagemann schwor durch die Erfahrung seines Bruders, der mit rechtzeitiger Hilfe heute vermutlich ohne Einschränkungen leben könnte, dass es dort wo er lebt oder arbeitet Defis geben wird, die Leben retten können.


Ein persönlicher Kontakt zu Radio-WAF Chefredakteur Frank Haberstroh und von diesem zum WIWA-Vorsitzenden Kamp brachte den Stein ins Rollen. Zahlreiche Gespräche mit möglichen Sponsoren fanden statt, die Werbeagentur Pilotfisch und das Druckhaus Darpe engagierten sich, das Josephs-Hospital, Volksbank, Sparkasse, die Kirchen und und viele mehr kamen ins Boot. Die Stadt selbst konnte ihren Einstieg durch das LEADER-Projekt realisieren.


Als kompetenter Partner steht dem Projekt die EHS Management GmbH aus Soest mit jahrelanger Erfahrung in der akuten Notfallversorgung zur Seite. Deren Geschäftsführer Ralf Wischnewski prophezeite beim Pressetermin am Dienstag, dass garantiert einer der jetzt vorhandenen Defis schon in den nächsten sechs Monaten zum Einsatz kommen werde, das lasse sich statistisch so vorhersagen.


Damit nicht nur umstehende Laien die Geräte zum Einsatz bringen müssen, soll nun ein Netz von hunderten Ersthelfern aufgebaut werden, von denen der jeweils nächstgelegene zum Einsatzort eilt, wenn der Defi der Halterung entnommen wird. Auch weiterhin sollen nun Unternehmen gesucht werden, die derartige Geräte bei sich zur Verfügung halten. Zudem braucht es Unternehmen oder Sponsoren die dazu beitragen dass Defibrillatoren im öffentlichen Raum Tag und Nacht zur Verfügung stehen, denn „der Herzkasper beschränkt sich nicht auf Öffnungszeiten“; wie Heiner Kamp verdeutlichte.


Der Aufbau des Helfernetzes, wie man daran teilnehmen kann, welche weitere Aktionen geplant sind sowie die genauen Standorte der Geräte, werden weiterhin Themen in der Presseberichterstattung sein.




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